Druckgeschwindigkeiten
Kernkonzepte in der Geschwindigkeitskonfiguration
Die Druckgeschwindigkeit beim 3D-Druck wird durch Hardwarefähigkeiten, Materialeigenschaften und Slicer-Einstellungen bestimmt. Wichtige Faktoren sind Düsendurchmesser, Hotend-Durchflusskapazität, Kalibrierungen, und Druckerkinematik (z. B. Cartesian, CoreXY, Delta). Das Ausbalancieren von Geschwindigkeit und Qualität erfordert das Verständnis, wie diese Elemente miteinander interagieren.
Maschinenkinematik und Geschwindigkeitspotential
CoreXY vs. Cartesian vs. Delta
CoreXY: Verwendet synchronisierte Riemensysteme für leichte Düsenkopfbewegungen, wodurch hohe Beschleunigungen (3000+ mm/s²) und Geschwindigkeiten bis zu 300 mm/s mit minimalen Artefakten ermöglicht werden.
Delta: Leichte Arme erlauben schnelle Richtungswechsel, ideal für hohe Drucke, aber bei Budgetmodellen durch Bowden-Extruder begrenzt.
Cartesian: Traditionelle "Bed-Flinger"-Konstruktionen haben Probleme mit der Trägheit bei hohen Geschwindigkeiten, bleiben aber zuverlässig für detailorientierte Drucke.
Wichtigste Erkenntnis: CoreXY- und Delta-Systeme sind in der Geschwindigkeit überlegen aufgrund reduzierter bewegter Masse, während Cartesian-Drucker Einfachheit über hohe Geschwindigkeit stellen.
Erklärung der Slicer-Geschwindigkeitseinstellungen
Kritische Parameter
Standard-Druckgeschwindigkeit:
Bestimmt die gesamten Extrusionsbewegungen (typischerweise 40–100 mm/s).
Erhöhe schrittweise (+5–10 mm/s), um Unterextrusion oder Lagenverschiebungen zu vermeiden.
Abschnittsspezifische Geschwindigkeiten:
Infill: Passe der Effizienz wegen an die Standardgeschwindigkeit an.
Außenwände: Reduziere auf 50–75% der Standardgeschwindigkeit für glattere Oberflächen.
Erste Schicht: Setze auf 15–25 mm/s (oder 50% des Standards) um Haftung zu gewährleisten.
Reisegeschwindigkeit: Erhöhe auf 150+ mm/s (Bowden-Systeme bewältigen höhere Geschwindigkeiten besser).
Volumetrische Durchflussrate:
Formel: Durchflussrate (mm³/s)=Düsendurchmesser (mm)×Schichthöhe (mm)×Geschwindigkeit (mm/s).
Beispiel: Eine 0,4mm Düse bei 0,2mm Schichthöhe und 100 mm/s erfordert 8 mm³/s.
Hotend-Grenzen: Standard-V6-Hotends erreichen maximal ~12 mm³/s, während Volcano-ähnliche Typen 25+ mm³/s.
Hardware-Beschränkungen und Lösungen
Extrudertypen
Untersetzte (Geared) Extruder: Ermöglichen höhere Geschwindigkeiten (z. B., 300× Düsendurchmesser) indem sie den Griff am Filament verbessern.
Direktantrieb: Besser für flexible Filamente, fügt aber Masse hinzu und begrenzt die Beschleunigung.
Düse und Schichthöhe
Faustregel: Druckgeschwindigkeit ≤ 100× Düsendurchmesser (z. B. 40 mm/s für 0,4mm Düse). Dies ist nur ein Ausgangspunkt für ältere Seriendrucker; neuere Maschinen mit guten Komponenten können deutlich schneller drucken.
Schichthöhe: Mittlere Höhen (~50% des Düsendurchmessers) bieten ein Gleichgewicht zwischen Geschwindigkeit und Detail.
Beschleunigungs- und Jerk-Einstellungen
Beschleunigung: Steuert, wie schnell der Drucker Zielgeschwindigkeiten erreicht.
Hohe Werte (3000+ mm/s²): Reduzieren die Druckzeit, erhöhen jedoch das Risiko von Ghosting/Ringing.
Neue Drucker: Neue Maschinen mit Vibrationskompensation können aufgrund der Reduzierung dieses Ghosting-/Ringing-Effekts mit bis zu 20.000 mm/s² drucken.
Niedrige Werte: Verbessern die Oberflächenqualität auf Kosten der Geschwindigkeit.
Jerk: Bestimmt sofortige Geschwindigkeitsänderungen bei Richtungswechseln.
Typischer Bereich: 10–20 mm/s (höher für Delta/CoreXY).
Hinweis: Kleine Drucke profitieren möglicherweise nicht von hohen Geschwindigkeiten aufgrund begrenzter Beschleunigungsstrecke.
Praktischer Arbeitsablauf zur Geschwindigkeitsoptimierung
Basis-Kalibrierung:
Beginne mit den vom Hersteller empfohlenen Geschwindigkeiten für dein Material.
Drucke ein Temperaturturm und Geschwindigkeitstestmodell um Grenzen zu identifizieren.
Abschnitte priorisieren:
Maximiere Infill- und Reisegeschwindigkeiten.
Verlangsame Außenwände und erste Schichten für Qualität.
Volumetrischen Durchfluss überwachen:
Stelle sicher, dass die Slicer-Einstellungen mit den Hotend-Fähigkeiten übereinstimmen (z. B. kann das Bambu Lab X1C 32 mm³/s).
Mechanik anpassen:
Spanne Riemen nach und schmierte Führungsstangen, um Klappern bei hohen Geschwindigkeiten zu reduzieren.
Rüste auf Hochdurchsatzdüsen (z. B. CHT, Volcano) für anspruchsvolle Materialien um.
Fehlerbehebung bei häufigen Problemen
Unterextrusion: Erhöhe die Hotend-Temperatur oder reduziere die Geschwindigkeit.
Ghosting/Ringing: Verringere Beschleunigung/Jerk oder installiere Eingangsformung (Input Shaping) (Klipper).
Haftungsprobleme: Verlangsamen der ersten Schichtgeschwindigkeit und Erhöhen der Heizbetttemperatur.
Zuletzt aktualisiert
War das hilfreich?