Kühlung
Kühlungseinstellungen beeinflussen direkt die Druckqualität, die strukturelle Integrität und das Materialverhalten. Eine richtige Konfiguration sorgt für optimale Erstarrung der Schichten, minimiert Defekte bei Überhängen/Brücken und balanciert Geschwindigkeit mit Bauteildauerhaftigkeit. Aktive Kühlventilatoren sind für Materialien wie PLA kritisch, müssen jedoch sorgfältig kalibriert werden, um Verzug oder Delamination bei temperaturempfindlichen Filamenten zu vermeiden.
Kühlungsanforderungen nach Material
PLA und kühlungsabhängige Materialien
Aktive Kühlung: Wesentlich für saubere Überhänge, Brücken und Oberflächenqualität.
Lüftergeschwindigkeit: Typischerweise 100% für die meisten PLA-Drucke, um Schichtkräuselung und Durchhängen zu verhindern.
Ausnahmen: Große, dicke PLA-Teile vertragen möglicherweise niedrigere Lüftergeschwindigkeiten (70–80%), um Verzug zu reduzieren.
Materialien mit hoher Verzugstendenz (ABS, ASA, PC)
Kühlungsstrategie: Minimale oder keine aktive Kühlung für mittelgroße/große Teile, um Schichthaftung zu erhalten.
Ausnahmen: Aktivieren Sie die Kühlung (20–50%) für kleine Merkmale (z. B. Stifte, dünne Wände), um Verformung zu verhindern.
Verwendung einer Einhausung: Hält die Umgebungstemperatur konstant und reduziert die Abhängigkeit von aktiver Kühlung.
Flexible Filamente (TPU, TPE)
Kühlungsansatz: Begrenzte Kühlung (0–30%), um Düsenverstopfungen zu verhindern und Schichthaftung zu gewährleisten.
Slicer-spezifische Kühlungsparameter
Lüfteraktivierung und Schichtsteuerung
Anfangsschichten: Deaktivieren Sie die Kühlung für die ersten 0,5–0,7 mm um die Haftung auf dem Druckbett zu verbessern.
Variable Lüftergeschwindigkeiten:
Brücken/Überhänge: 100% Lüftergeschwindigkeit für schnelle Erstarrung.
Dichte Infill-Bereiche: Reduzieren Sie die Lüftergeschwindigkeit (50–70%), um Verzug zu minimieren.
Minimale Schichtzeit
Funktion: Pausen zwischen den Schichten, um Abkühlung zu ermöglichen, wenn die Druckzeit unter eine Schwelle fällt.
Typischer Bereich: 5–15 Sekunden (niedriger für PLA; höher für ABS in Einhausungen).
Hebekopf: Hebt die Düse während Pausen an, reduziert Wärmeübertragung, erhöht jedoch Stringing.
Schichthöhe und Kühleistung
Dünne Schichten (0,1–0,2 mm): Verbessern die Überhangqualität durch Verringerung des nicht unterstützten Materials.
Dicke Schichten (≥0,3mm): Erfordern längere Abkühlzeiten oder niedrigere Druckgeschwindigkeiten.
Fortgeschrittene Kühlungstechniken
Zusätzliche Kühlsysteme
Zweck: Hochgeschwindigkeitsdrucker (z. B. Bambu Lab X1, Voron Trident) verwenden sekundäre Ventilatoren um den Luftstrom für schnelle Kühlung zu verstärken.
Implementierung:
Beidseitige Ventilatoren: Gewährleisten gleichmäßige Kühlung für komplexe Geometrien.
Düsenspezifische Leitungen: Leiten den Luftstrom gezielt auf Überhänge oder Brücken.
Dynamische Kühlungsanpassungen
Überhänge/Brücken: Erhöhen in Slicern (z. B. PrusaSlicer, Cura) automatisch die Lüftergeschwindigkeit für gezielte Kühlung.
Material-spezifische Profile: Speichern Sie benutzerdefinierte Kühlungseinstellungen für Filamente mit besonderen Anforderungen (z. B. PETG bei 50–80% Lüftergeschwindigkeit).
Geometriegesteuerte Kühlung
Kleine Merkmale: Priorisieren Sie die Kühlung für Türme, Spitzen oder feine Details, um Schmelzen zu verhindern.
Große flache Oberflächen: Verwenden Sie monotonische Anordnung um Schichtlinien auszurichten und die Oberflächenkonsistenz zu verbessern.
Kühlung und Überhangsoptimierung
Kritische Parameter für Überhänge
Lüftergeschwindigkeit: Maximieren Sie den Luftstrom (100%), um das Material vor dem Durchhängen zu erstarren.
Druckgeschwindigkeit: Reduzieren Sie auf 5–20 mm/s für steile Überhänge (≥45°).
Temperatur: Senken Sie die Düsentemperatur um 5–10°C um die Filamentviskosität zu reduzieren.
Schichthöhe: Verwenden Sie ≤0,2 mm Schichten, um Überhangwinkel zu minimieren.
Slicer-spezifische Strategien
Cura: Aktiviere "Brückeneinstellungen" für adaptive Kühlung und Geschwindigkeitsanpassungen.
PrusaSlicer: Passen Sie "Überhangs-Geschwindigkeit" und "Brücken-Lüftergeschwindigkeit" in den Filamenteinstellungen an.
Fehlerbehebung bei Kühlungsproblemen
Verzug/Delamination
Ursachen: Übermäßige Kühlung bei ABS/ASA; ungleichmäßiger Luftstrom.
Lösungen:
Deaktivieren Sie die Kühlung für Anfangsschichten.
Verwenden Sie Einhausungen und minimieren Sie Luftzüge in der Kammer.
Schlechte Überhangsqualität
Ursachen: Unzureichende Kühlung, hohe Druckgeschwindigkeit oder falsche Düsentemperatur.
Lösungen:
Erhöhen Sie die Lüftergeschwindigkeit und reduzieren Sie die Drucktemperatur.
Orientieren Sie das Modell so, dass Überhänge zu den Kühlventilatoren hin zeigen.
Düsentemperaturschwankungen
Ursachen: Lüfter blasen direkt auf den Heizblock.
Lösungen:
Installieren Sie einen SilikonsockeI auf dem Heizblock.
Richten Sie den Lüfterkanal so aus, dass er das extrudierte Material und nicht die Düse anvisiert.
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